PAP4 Mozaïk: eine Alternative zur Mobilität

Da die Praxisausbildungsperiode 4 (PAP4) im Ausland 2020 nicht stattfinden konnte, wurde sie für 2021 neu konzipiert. Angesichts der Pandemie führte die HEdS-FR eine «PAP4 Mozaïk» ein.

Die weltweit prekäre Gesundheitssituation brachte die internationale Mobilität zum Stillstand und die Studierenden im 2. Jahr des Bachelorstudiengangs in Pflege konnten ihre Praxisausbildungsperiode im Ausland nicht absolvieren. Gemeinsam mit der Koordinatorin für die praktische Ausbildung, Coralie Wicht, und drei Mitgliedern des Personals in Lehre und Forschung (PLF), Sylvie Baeriswyl, Nathalie Déchanez und Katia Scrima, stellte Romy Schmidhaeusler, Verantwortliche Internationale Beziehungen, ein originelles und innovatives Programm zusammen.

Diesem Team ist es gelungen, neue Perspektiven für Praxisausbildungsperioden an unüblichen Orten zu schaffen. So absolvierten zehn Studierende ihre PAP in einer Justizvollzugsanstalt, bei der Organisation for Refugee Services (ORS), der Krebsliga Freiburg oder beim Verein espacefemmes-frauenraum. Ziel dabei war es, sechs Wochen lang in einen anderen Kontext einzutauchen und den Schwerpunkt auf Interkulturalität, Interdisziplinarität und Community Health zu legen. Dadurch entwickelten die Studierenden insbesondere Kompetenzen in Bezug auf eine differenzierte Reflexion über die eigenen Werte, das Bewusstsein für andere Kulturen oder die Vertretung einer ethischen und personenzentrierten Pflegepraxis.

«Ich bin froh, dass das Thema Ethik behandelt wird […], denn dadurch ist es mir gelungen, die Verbrechen der Inhaftierten in meiner ‚Beziehung‘ zu ihnen ausser Acht lassen […].»

Auszug aus der Situationsanalyse von Coralie Favre

Die Organisatorinnen sahen ebenfalls eine Betreuung vor, die sich von jener der anderen Praxisausbildungsperioden unterschied. So führten sie eine spezifische Vorbereitung auf die Themen der «PAP4 Mozaïk» durch und integrierten eine Situationsanalyse in Form einer Reflexionsarbeit während der PAP in den Evaluationsprozess. Zudem organisierten sie am Ende der PAP anstelle der üblichen Praxisanalyse ein World Café. Dieses fand bei den Studierenden grossen Anklang, denn diese Methode erleichtert den Austausch zwischen den Teilnehmenden und erlaubt es ihnen, gemeinsam und eigenständig Ressourcen zu ermitteln, um die angetroffenen Herausforderungen zu bewältigen.

«Ich fand es interessant, die Reaktionen der Frau zu beobachten, als wir bestimmte Fragen stellten […]. Wir verstanden zwar kein Wort Thailändisch, aber die Emotionen sprachen für sich.»

Auszug aus der Situationsanalyse von Corina Wälchli

Angesichts der positiven Rückmeldungen will die HEdS-FR die «PAP4 Mozaïk» parallel zur normalen PAP4 und zur Praxisausbildungsperiode im Ausland weiterführen, sobald letztere wieder durchgeführt werden kann.